Tanz und Theater in Berlin und Brandenburg - wir berichten von Premieren und aktuellen Ereignissen
Kurt van der Elst
- Wiener Festwochen beginnen: "Republik der Liebe" unter Intendant Milo Rau
Fünf Wochen im Mai und Juni wird Wien zur Kultur-Festival Hochburg, mit Theater-, Opern- und Tanzproduktionen aus allen Teilen der Welt. Heute starten die Wiener Festwochen unter dem Intendant Milo Rau und dem Motto "Republik der Liebe". Was man sich darunter vorstellen soll, weiß unser Österreich-Korrespondent Wolfgang Vichtl.
- Start des Internationalen Performance-Festivals in den Sophiensælen
"Making Life in the Ruins" - wie gestalten wir das Leben in Ruinen? Das gleichnamige Performance-Festival in den Sophiensælen versammelt zeitgenössische künstlerische Positionen aus verschiedenen Teilen der Welt, einer Welt, die sich wandelt, in der Gewissheiten auf den Kopf gestellt, Ressourcen ausgenutzt und Lebensumstände zerstört werden. Aber wie können wir unsere Zukunft so gut wie möglich gestalten und auf den Ruinen tanzen? Internationale Tänzer und Performer zeigen ihre persönlichen Perspektiven auf ihre und unsere Lebensrealität. Regine Bruckmann stellt das Festival vor.
"Bitchcraft" - im neuen Stück vom Kiezklub im Heimathafen Neukölln geht es um moderne Großstadthexen. Margret Schütz und Çiğdem Üçüncü, die Leiterinnen vom Kiezklub, dem partizipativen Theaterprojekt, haben dafür zehn Menschen in Berlin gefunden, die sich als heutige Hexen verstehen. Die jüngste ist 22, die älteste Mitte 40. Ein diverses, internationales Team mit Geschichten aus Ländern wie Iran oder der Türkei. Wie leben Großstadthexen heute? Das zeigen sie auf der Bühne und zuvor sind Margret Schütz und Çiğdem Üçüncü im radio3-Studio.
Beim Theatertreffen dieses Jahr ist auch ein Stück von Pina Bausch mit dabei: „Kontakthof – Echoes of 78“ - eines ihrer berühmtesten Stücke. Fast 50 Jahre nach seiner Uraufführung hat es Meryl Tankard neu inszeniert. Mit dabei: Einige der Tänzerinnen und Tänzer aus der Original-Besetzung von damals, die mit ihrem jüngeren Ich in Kontakt treten. Unser radio3 Tanz-Kritiker Frank Schmid hat sowohl die Uraufführung als auch die Inszenierung beim Theatertreffen gesehen.
Vom 13. Mai an verwandeln die Potsdamer Tanztage die Stadt Potsdam ein weiteres Mal in ein Zentrum zeitgenössischer Tanzkunst. Mit 20 internationalen Produktionen präsentiert das Festival ein vielfältiges Programm aus Aufführungen und zahlreichen Publikumsgesprächen und Workshops für Tanzbegeisterte. Dazu ist Laurent Dubost vom Team der Potsdamer Tanztage im radio3-Studio.
- Zum Tod des Dramaturgen und Theaterautors Carl Hegemann
Carl Hegemann ist gestorben, ein Dramaturg, der viele Jahre die Berliner Volksbühne mitgeprägt hat. Er hatte Philosophie studiert, eine Doktorarbeit über Marx und Fichte geschrieben und interessierte sich buchstäblich für alles. Zu seinen Wegbegleitern gehört Matthias Pees, der heute die Berliner Festspiele leitet. Er war in den 90er Jahren ebenfalls Dramaturg an der Volksbühne und berichtet, was für ihn an der Begegnung mit Carl Hegemann wichtig war.
Franz Schuberts "Winterreise" gilt nicht nur als Höhepunkt in Schuberts Liedschaffen, sondern als Gipfel des deutschen Kunstlieds überhaupt. In 24 Momentaufnahmen fächert er kaleidoskopartig die Stimmungslage eines verlorenen, verletzten und vereinsamten Charakters auf. Nur wenige Kunstwerke haben das Existentielle, das Zerrissene des Menschseins so erschütternd zum Ausdruck gebracht. Christian Spuck, Intendant des Staatsballetts Berlin, hat die Winterreise mit seinem Ensemble tänzerisch umgesetzt. Frank Schmid berichtet von der Premiere in der Staatsoper Unter den Linden.
- Theatertreffen: "Die Gewehre der Frau Carrar" von Bertolt Brecht
Zu Lebzeiten von Bertolt Brecht war "Die Gewehre der Frau Carrar" eines seiner am häufigsten gespielten Stücke. Die Uraufführung fand am 16. Oktober 1937 in der Salle Adyar in Paris statt, die Titelrolle spielte Helene Weigel. Inhaltlich hat sich Brecht mit dem Spanischen Bürgerkrieg befasst und für Pazifismus geworben. Kunstvoll in der Ästhetik eines 1930er-Jahre-Spielfilms bringt Regisseurin Luise Voigt Brechts erschreckend aktuelles Stück auf die Bühne beim diesjährigen Theatertreffen. Barbara Behrendt hat es für uns gesehen.
- Theatertreffen: "EOL End Of Life" von DARUM und brut Wien
Wie soll mit unserem digitalen Erbe umgegangen werden? In der Produktion "EOL- End of Life" lädt das Regie-Duo DARUM (Victoria Halper und Kai Krösche) dazu ein, in virtuellen Realitäten über den Fortbestand eines fiktiven "Metaverse 1.0" zu entscheiden. Die Uraufführung des Stückes fand im September im brut Wien statt. Barbara Behrendt war beim Gastspiel im Rahmen des Theatertreffens mit dabei.
- Heute startet das Festival "AUGENBLICK MAL!" 2025
Er lebt in einer Traumwelt, erfindet Lügengeschichten über sich: der Bauernsohn Peer Gynt in dem dramatischen Gedicht von Henrik Ibsen. Die Bürger:Bühne des Dresdner Staatsschauspiels hat Peer Gynt in die Gegenwart versetzt, in die Social Media Welt von Jugendlichen, wo sich jeder und jede eine oder mehrere falsche Identitäten zulegen können. Das Jugendtheaterstück "Peer Gynt" ist eingeladen zu "AUGENBLICK MAL!", dem Festival für junges Publikum, das heute in Berlin startet. Insgesamt 10 Produktionen wurden ausgewählt. Andrea Handels war bei einer Probe von "Peer Gynt" im Theater an der Parkaue.
Die Choreographie "Hieran" am Staatstheater Cottbus verspricht einen eindringlichen Tanz-Abend in der Kammerbühne. Brice Asnar bearbeitet die Tücken der Kommunikation, vor allem die des Zuhörens. Welche Körpersprache Asnar dafür entwirft, berichtet Tanzkritiker Frank Schmid. Er war für uns bei der Premiere am Samstag dabei.
Mit dem autofiktionalen "Blutbuch" gewann Kim de l'Horizon 2022 den Deutschen Buchpreis. Das Buch ist ein wilder Ritt durch erdachte, veränderte und reale Ereignisse in l'Horizons Familiengeschichte und die eigenen Erfahrungen als nicht-binäre Person. Es bietet viel Stoff für das Theaterstück, das nun daraus entstanden ist. Jan Friedrichs Fassung und Inszenierung wurde in diesem Jahr zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Am Samstag war es im Haus der Berliner Festspiele zu sehen. Unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt war dabei.
Was bedeutet es, eine Frau zu sein? Solchen Fragen stellen sich vier Schauspielerinnen des RambaZamba-Theaters im neuen Stück „Superwomen“. Besonders Frauen mit einer Behinderung wird häufig ihre Weiblichkeit abgesprochen. Für sie ist es oft schwer, von der Gesellschaft in ihrer Geschlechtsrolle wahrgenommen zu werden. Unter der Regie von Jorinde Dröse entsteht am RambaZamba-Theater ein inklusives Stück – ein theatrales Rechercheprojekt – über Selbstbehauptung, Rollenbilder und die Sichtbarkeit marginalisierter Perspektiven. Über ihre Arbeit an „Superwomen“ spricht die Regisseurin Jorinde Dröse auf radio3.
- Eröffnung des Berliner Theatertreffens mit "Bernarda Albas Haus"
Acht Jahre Trauer hat Bernarda Alba, der Tradition entsprechend, nach dem Tod ihres Mannes angeordnet: Das Verbot, das Haus zu verlassen, entfacht ein gefährliches Geflecht aus Eifersucht, unterdrücktem Begehren und Gewalt zwischen den Frauen des Hauses. Beim Theatertreffen ist das Stück von Federico García Lorca in einer Neufassung von Alice Birch zu sehen - inszeniert von Katie Mitchell am Deutschen Schauspielhauses Hamburg. Barbara Behrendt berichtet von der Aufführung und von der Eröffnung des Theatertreffens.
Das Theatertreffen in Berlin gilt als Gipfeltreffen der deutschsprachigen Theaterszene. Eine Kritikerjury hat die zehn bemerkenswertesten Inszenierungen der Saison ausgewählt - darunter die blutige Opernperformance "Sancta" von Florentina Holzinger, die bei der Premiere für Ohnmachten im Publikum sorgte. Auch das Stück "ja nichts ist ok" von Fabian Hinrichs und dem 2024 verstorbenen Volksbühnen-Intendanten René Pollesch ist dabei. Was sonst noch beim diesjährigen Theatertreffen wichtig ist, berichtet Barbara Behrendt.
Der ehemalige Soldat Eugen Hinkemann kehrt versehrt aus dem Krieg zurück: Eine Kriegsverletzung hat ihn sein Genital gekostet, und damit auch sein Selbstwertgefühl und seine Stellung in der Gesellschaft. Er kämpft nicht nur mit der Ablehnung seiner Umwelt, sondern auch mit der Verzweiflung seiner Ehe und der eigenen inneren Leere. - Das Stück "Hinkemann" von Ernst Toller entstand nach dem Ersten Weltkrieg, als klassische Männlichkeitsideale ins Wanken gerieten. Anne Lenk hat es am Deutschen Theater inszeniert. Barbara Behrendt berichtet von der Premiere.
Autoritäre Mächte gewinnen weltweit an Einfluss, übernehmen Regierungen und berufen sich oft auf einen Widerstand gegen eine "globale Elite" sowie auf die (vermeintliche) Freiheit einiger Weniger. Gleichzeitig fragen sich viele, wie sie gegen diese Autoritäten Widerstand leisten und ihre Freiheit vor Menschenhass und Populismus schützen können. Doch: Wer ist "wir"? Am Wochenende findet am Berliner Ensemble ein Thementag zum "Widerstand" statt. Vorab sprechen wir mit dem Kurator Johannes Nölting.
- Wie setzen sich Jugendliche künstlerisch mit der Shoah auseinander?
Wer mit Laien Theater macht, geht an Inszenierungen anders heran als professionelle RegissuerInnen. Erst recht, wenn es um die künstlerische Auseinandersetzung mit der Shoah geht. Wir fragen die Regisseurin Sharon On, wie sie mit Jugendlichen zu diesem Thema arbeitet.
- Jugendclub des Theater Strahl: Theaterprojekt zum Gedenken an die Shoah
Noch können wir den Überlebenden der NS-Konzentrationslager begegnen. Aber wie lässt sich die Erinnerung an ihr Leid Jugendlichen vermitteln? Vielleicht durch Jugendliche selbst. Der Jugendclaub des Theater Strahl setzt sich zum Beispiel mit dem Schicksal Emmie Arbels auseinander, die als Kind mehrere KZs überlebte. Wie das zu einer Inszenierung wird, hat Tomas Fitzel für uns verfolgt.
Immer wieder wird darüber gestritten, welcher Krieg, welches Massaker als „Genozid“ bezeichnet werden darf. Nur der Genozid, auf den diese Wortschöpfung unter anderem zurückgeht, ist fast vergessen: der Völkermord an den Armeniern 1915. Gestern vor 110 Jahren haben die Verhaftungen armenischer Intellektueller in Konstantinopel begonnen, die zu diesem Genozid führten. Deutschland hat den Genozid als solchen anerkannt, die Türkei streitet ihn nach wie vor ab. Das Maxim Gorki Theater in Berlin hat vor zehn Jahren an den Völkermord erinnert – jetzt tut es das erneut, mit einem großen Festival bis Ende Mai: "Armenian Allegories". Gestern war Eröffnung und unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt war dabei.
- Shermin Langhoff, Intendantin des Gorki-Theaters
Welche Kraft hat die Kunst, vor dem Hintergrund von Krieg, Vertreibung und Gewalt? Das Festival "100+10 Armenien Allegories" erinnert an den Völkermord an Armenier:innen, an den Aghet, der vor 110 Jahren, am 24. April 1915 begann. Bis zum 30. April präsentiert das Maxim Gorki Theater eine Ausstellung, eine Literatur- und Filmreihe, Konzerte sowie Performance und Theater. Wie setzen sich armenische Künstler:innen mit ihrer Identität und Geschichte auseinander? Darüber spricht die Intendantin des Maxim Gorki Theaters, Shermin Langhoff, auf radio3.
- Premiere: Mohamed Toukabri: "The Power (of) The Fragile" im HAU2
Wenn eine Mutter und ihr Sohn gemeinsam auf der Bühne tanzen, ist das schon eine Seltenheit. In der Geschichte rund um die Choreographie "The Power (of) The Fragile" von Mohamed Toukabri steckt aber noch mehr. Das aus Tunesien kommende Mutter-Kind-Gespann teilt zwar die Liebe zum Tanz, doch erst der Sohn konnte seiner Mutter den Traum als Tänzerin ermöglichen. Jetzt machen sie sich mit den Mitteln des zeitgenössischen Tanz auf die Suche nach dem Gemeinsamen und dem Trennenden. "The Power (of) The Fragile" hatte gestern Gastspielpremiere im Hebbel am Ufer. Frank Schmid war vor Ort und berichtet von der Premiere.
- Meisterwerke aus Berlin und Brandenburg: "Körper" von Sasha Waltz
Als die Choreographie „Körper“ von Sasha Waltz vor 25 Jahren uraufgeführt wurde, spürten viele im Publikum, dass dies ein besonderer Tanzabend ist, auch Nele Hertling, damals Intendantin des Hebbel-Theaters. Von Berlin aus tourte „Körper“ um die Welt. Es ist heute die meist gespielte Choreographie von Sasha Waltz. In unserer Rubrik „Meisterwerke für Berlin und Brandenburg“ erzählt Nele Hertling, Dramaturgin, ehemalige Theaterleiterin und unermüdliche Fürsprecherin der freien Theater- und Tanzszene, was diese Choreographie so besonders macht.
Wer heutzutage wartet, zückt in der Regel schnell das Smartphone. Zu Zeiten Samuel Becketts Anfang der 50er ging das noch nicht. Sein aus dieser Zeit stammendes, legendäres Stück "Warten auf Godot" ist heute umgangssprachlich zur Redewendung geworden: Wer auf Godot wartet, wartet vergeblich oder aussichtslos. Gestern feierte das Stück in einer Neuinszenierung des Regisseurs Luk Perceval seine Premiere im Berliner Ensemble. Barbara Behrendt war dabei.
- Premiere im Gorki: "Between the river and the sea"
"Between the river and the sea" ist eine Parole die man oft auf propalästinensischen Demonstrationen hört. Und es ist der Titel einer Soloperfonmance, die am Samstagabend Premiere im Gorkitheater hatte. Auf der Bühne steht der Schauspieler und Tänzer Yousef Sweid, der als arabisches Kind einer christlichen Familie in jüdischem Umfeld aufgewachsen ist. Trotz des provokanten Titels soll es in dem Stück vor allem um die Zwischentöne und ums Zuhören gehen. Unsere Thetaerkritikerin Barbara Behrendt hat das Stück gesehen.
Seit 25 Jahren lädt die Schaubühne in Berlin internationale Theatermacher:innen ein, ihre Arbeiten zu präsentieren - auf dem FIND, dem Festival Internationale Neue Dramatik. Neben den wichtigsten Inszenierungen der internationalen Theaterwelt gibt es aufregende Neuentdeckungen zu erleben. Gestern wurde das FIND Festival eröffnet - gleich mit vier Inszenierungen aus Irland, den Niederlanden, Belgien und Deutschland. Ein volles Programm für unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt.
- "Große Gewinne Schwere Verluste" von Schorsch Kamerun
Heute Abend hat in den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin die Produktion "Große Gewinne Schwere Verluste" Premiere. Sie wirft einen Blick in die mögliche Zukunft. Es geht um Fragen wie: Sind Pazifisten nur noch Idioten? Eure Jugend kennt keine Toten? Wegen welcher Gewinne und trotz was für Verluste? Mit schmutzigen oder sauberen Siegen?
Der Musiker Schorsch Kamerun von der Band "Die goldenen Zitronen" hat diesen Theaterabend inszeniert. Und unsere Theaterkritikerin Barbara Behrend hat ihn sich vorab angesehen.
- Heute startet das FIND , Festival Internationale Dramatik
Die Schaubühne bringt mit dem FIND, Festival Internationale Neue Dramatik, auch dieses Jahr wieder spannende internationale Theaterschaffende und Inszenierungen nach Berlin. Unsere Reporterin Andrea Handels ist live vor Ort spricht mit dem Intendanten der Schaubühne Thomas Ostermeier über das diesjährige Programm und die Künstlerin in Fokus.
- Milo Rau bei der Diskussionsreihe "Streitraum" im Rahmen des FIND
Was der Regisseur und Theaterautor Milo Rau, der zurzeit die Wiener Festwochen leitet, zu den aktuellen kulturpolitischen Debatten zu sagen hat - zu Sparmaßnahmen, Rechtsruck und den Möglichkeiten des internationalen Kulturaustauschs - das kann man am Sonntag bei einer Diskussion der Reihe "Streitraum" im Rahmen des FIND-Festivals an der Berliner Schaubühne erleben. Oliver Kranz hat Milo Rau schon vorab getroffen und ihn nach seiner Meinung zu den Sparmaßnahmen gefragt, die es heute in vielen Ländern gibt.
- Der Regisseur Milo Rau zu seinem Stück "Medea's Kinderen"
FIND - das ist die Abkürzung für das Festival Internationale Neue Dramatik, das heute an der Schaubühne beginnt, u.a. mit der Produktion "Medea's Kinderen" von Milo Rau. Sie ist im vorigen Jahr am NTGent in Belgien herausgekommen, wo Rau fünf Jahre lang Künstlerischer Leiter war. Das Thema ist düster: eine Mutter bringt ihre Kinder um - man kennt das aus der antiken Tragödie. Milo Rau koppelt die Geschichte an einen realen Kriminalfall und lässt sie von Kindern spielen. Warum, das hat er radio3-Reporter Oliver Kranz erzählt.
- Öffentliche Stiftung als neues Modell für die Berliner Bühnen?
Werden die Berliner Bühnen privatisiert? Die Sorge geht um bei den Berliner Theatern, radio3 hat heute Morgen darüber berichtet, eine rbb-Anfrage an den Senat blieb unbeantwortet. Inzwischen hat sich der Senat beim rbb gemeldet und klargestellt: es wird nicht privatisiert. Im offenen Gespräch seien aber mögliche Rechtsformen wie öffentliche Stiftungen. Was das für die Theater bedeuten könnte, erklärt auf Prof. Thomas Schmidt, der in Frankfurt am Main zu Theater- und Orchestermanagement forscht.
- Neues Modell für die Berliner Bühnen - sinnvolle Entscheidung?
Der Berliner Senat diskutiert derzeit mit den Leitungen der landeseigenen Theater über eine mögliche Privatisierung aller landeseigenen Bühnen. Im Gespräch ist dabei, wie eben gehört, die Überführung der Bühnen in eine Stiftung oder in einzelne gGmbH. Auch eine Zusammenlegung von Werkstätten und Verwaltungseinheiten soll zur Diskussion stehen. Die Maßnahmen sollen helfen, die Sparziele im Kulturbereich umzusetzen. Details dazu sollen nächste Woche zwischen Theaterleitungen und dem Regierenden Bürgermeister Wegner besprochen werden. Auf radio3 sprechen wir mit Daniel Wesener, er ist Sprecher für Kulturfinanzierung der Grünen Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus und kennt die Hintergründe der aktuellen Diskussionen.
Nach Recherchen des RBB befürchten gerade die Berliner Bühnen, dass der Senat eine Privatisierung der landeseigenen Häuser plane. Und das würde Volksbühne, Deutsches Theater, Gorki, Theater an der Parkaue und Konzerthaus treffen. Bei den Beschäftigten geht wegen der vielen Gerüchte die Angst um den Job um. Hintergrund sind natürlich die massiven Einsparungen im Kulturbereich, in diesem Jahr 130 Millionen aber auch 2026 und 2027 müssen auch nochmals zusätzlich Millionenbeträge gespart werden. Was vor allem die Beschäftigten fürchten, weiß Nathalie Daiber vom rbb-Kulturrechercheteam.
- Bar jeder Vernunft: Ursli Pfister - Peggy March, Frau Huggenberger und ich
Kennen Sie noch den Namen Peggy March? Oder das Lied "Mit 17 hat man noch Träume", denn das war ihr Hit. Die Amerikanerin war in den 1970er und 1980er Jahren zu den erfolgreichsten Schlagersängerinnen hierzulande. Und genau in diese Zeit versetzt uns die neue Show in der Bar jeder Vernunft: Sie heißt "Ursli Pfister - Peggy March, Frau Huggenberger und ich". Unser Kritiker Kai Luehrs-Kaiser war dabei.
- "Ach, die erste Liebe ..." - Konzert von Pamela und Wolf Biermann im Gorki
"Ach, die erste Liebe ..." - das kann eine Erinnerung sein, oder ein Seufzen, voller Freude oder Sehnsucht. Und gestern war es der Titel eines ausverkauften Konzertes im Berliner Gorki- Theater - von und mit Pamela und Wolf Biermann. Versprochen wurden dabei: Lieblingslieder gegen Trostlosigkeit. Ob es gewirkt hat? Barbara Behrendt war für uns dabei.
- Deutsches Theater: "Hospital der Geister" nach Lars von Trier
"Nächstenliebe", "Barmherzigkeit" - unter diese Eigenschaften stellte der preußische König Friedrich Wilhelm I. 1727 ein ursprünglich als Pesthaus gegründetes Gebäude und gab ihm den französischen Namen "Charité": heute das älteste Krankenhaus Berlins und eine der größten Universitätskliniken Europas. Aber dass auch in Krankenhäusern nicht immer alles mit rechten Dingen zugeht, das konnte man am Samstagabend nur wenige Meter von der Charité entfernt im Deutschen Theater erleben. Das Stück "Hospital der Geister" nach der dänischen Serie von Lars von Trier feierte dort Premiere. Barbara Behrendt war dabei.
Was heißt es, in einem bücherfreien Haushalt aufzuwachsen und dafür diskriminiert und ausgegrenzt zu werden? Eva Müller hat in ihrer 2022 erschienen Graphic Novel mit dem Titel "Scheiblettenkind" ihre eigenen Erfahrungen thematisiert. Das Buch, in dem die Schlange der Scham immer wieder nach der Hauptfigur greift, war für den Hamburger Literaturpreis nominiert und wurde mit den Heinrich-Wolgast-Preis 2023 ausgezeichnet. Regisseurin Babett Grube bringt die Coming-of-Age-Geschichte, die von Emanzipation und sozialer Ungleichheit erzählt, nun auf die Bühne des Theaters an der Parkaue.
Im Gaza-Streifen haben in der letzten Woche immer mehr Palästinenser gewagt, öffentlich gegen die Hamas und gegen den Krieg mit Israel zu demonstrieren. Israel hat dagegen mit einer "Konferenz gegen Antisemitismus" für Schlagzeilen gesorgt. Denn daran nahmen vor allem Rechtsradikale aus ganz Europa teil. Die Lage in Nahost seit dem 7. Oktober 2023 bestimmt nach wie vor die politische Weltlage - aber auch die Kultur.
Der israelische Regisseur Avishai Milstein hat das Mini-Drama "DUALIDARITÄT - Ein Anruf unter Raketenbeschuss" entwickelt. Gestern war Premiere im Heimathafen Neukölln. Barbara Behrendt war dabei.
- Volksbühne: Roland Schimmelpfennig – "Sie wartet, aber sie weiß nicht, auf wen"
Was treibt uns zusammen und immer wieder auseinander? Warum tun wir uns immer wieder so weh? - Das sind Fragen, die Roland Schimmelpfennig in seinem neuen Roman stellt. Das Buch heißt "Sie wartet, aber sie weiß nicht, auf wen" und spielt auf Arthur Schnitzlers "Reigen" an. Wie, das weiß Barbara Behrendt. Sie war für uns bei der Buchpremiere in der Berliner Volksbühne.
In einer Novembernacht gelingt Frankenstein, woran er seit Jahren gearbeitet hat: Er erweckt ein künstliches Wesen zum Leben. Doch kaum öffnet die namenlose Kreatur ihre Augen, erfasst ihren Schöpfer blankes Entsetzen. Der Regisseur Oliver Frljić hat Mary Shelleys düsteren Romanklassiker für die Bühne adaptiert. Unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt war bei der Premiere im Maxim Gorki Theater mit dabei.
- MaerzMusik: "Drifting to the Rhythms at the Southeast of Nowhere"
Das Festival Maerzmusik präsentiert in diesem Jahr Produktionen, die Grenzen überschreiten. Dazu gehört auch die Produktion "Drifting" des Künstler*innen-Duos Nguyễn + Transitory, das seine Musik von traditionellen thailänsischen Tänzerinnen aufführen lässt. Andrea Heinze berichtet.
- HAU- Hebbel am Ufer: Festivaleröffnung "Every Day"
Über "Osteuropäer*innen" wird immer wieder gesprochen, geschrieben und geradezu fantasiert. Dabei geht es jedoch nur selten darum, was sie selbst zu sagen haben. Das Festival "Every Day" widmet sich widerständigen Stimmen von Feminist*innen aus Mittel- und Osteuropa. Eingeladen sind Künstler*innen und Aktivist*innen verschiedener Generationen, die in ihrem Leben ganz unterschiedliche Gesellschaftsordnungen, Systemwechsel und Transformationsprozesse erlebt haben. Vom Festivalauftakt im HAU berichtet unsere Theatekritikerin Barbara Behrendt.
- "Heroes" - Alexander Scheer singt David Bowie im Berliner Ensemble
Wenn David Bowie auf Tour ging, reiste er stets mit seiner mobilen Bibliothek. Bis zu 1.500 Bücher fanden darin Platz. Alexander Scheer, der die Theaterbühnen und Kino-Leinwände immer wieder mit großen Rollen gefüllt hat, geht mit seiner Band auf literarisch-musikalische Spurensuche von David Bowie. Barbara Behrendt berichtet von der Premiere im Berliner Ensemble.
- '"Die Verstreuten" im Berliner Ensemble - Regisseurin Laura Linnenbaum im Gespräch
Wie hat Corona unsere Gesellschaft verändert? Welche Risse, die vielleicht vorher schon angelegt waren, haben sich durch die Pandemie verstärkt? Darum geht es in dem Familiendrama "Die Verstreuten", das die kroatische Autorin Tena Štivičić für das Berliner Ensemble geschrieben hat. Vor der Premiere sprechen wir mit der Regisseurin Laura Linnenbaum.
- Vor der Premiere: "FEMALE* FIGHT CLUB" im Heimathafen Neukölln
Im Theaterstück "FEMALE* FIGHT CLUB" treffen zwei Frauen im Boxtraining aufeinander. Konni fühlt sich als Mutter eines zweijährigen Kindes alleine gelassen, Leo verfällt nach dem Tod ihres Kindes in Depressionen. Zwei in unserer Gesellschaft verschwiegene Themen - regretting motherhood und verwaiste Elternschaft - werden thematisiert. Über die Idee zu diesem Stück, das am kommenden Freitag im Heimathafen Neukölln Premiere feiert, sprechen wir auf radio3 mit Pina Kühr und Pan Selle.
40 Jahre ist es her, da wurde das Mehringhof-Theater aus der Taufe gehoben. Eine eher kleinere Bühne in Berlin-Kreuzberg, wo eine Mischung aus feinstem Kabarett, Comedy und Kleinkunst geboten wird. 8.000 Vorstellungen mit ca. 200 Solo-Künstler:innen bzw. Ensembles gab es in dieser Zeit. Kabarettisten wie Horst Evers oder Fil wurden hier groß. Seit der Gründung führt Andreas Wahl gemeinsam mit Christian Luschtinetz die Spielstätte. Wie blickt er auf die Vergangenheit zurück? Was hat sich seitdem verändert? Und was erwartet die Zuschauer: innen rund um das runde Jubiläum? Darüber sprechen wir auf radio3 mit Andreas Wahl.
- Hans Otto Theater: "Leben des Galilei" von Bertolt Brecht
In Bertolt Brechts "Leben des Galilei" geht es um die Beziehung zwischen Macht und Wissenschaft, Vernunft und Fortschritt und um die Verantwortung des Wissenschaftlers vor der Gesellschaft. Im Potsdamer Hans Otto Theater klopft jetzt Regisseurin Alice Buddeberg das epische Drama, das Brecht 1939 im dänischen Exil verfasste und zu dem Hanns Eisler die Musik komponierte, auf seine Aktualität ab. Frank Dietschreit war gestern Abend bei der Premiere dabei.
Eigentlich hätte das Berliner Puppentheater Museum in diesen Tagen Grund zu feiern: Denn ziemlich genau vor 30 Jahren, am 17. März 1995, wurde es gegründet. 30 Jahre kulturelle Arbeit in Berlin-Neukölln – und eine einzigartige Puppensammlung. Doch statt zu feiern steht das Museum jetzt vor dem Aus: Die Fördergelder fallen weg, der Betreiberverein kann die Miete nicht mehr bezahlen. Am Wochenende will das Museum mit einer lauten Aktion auf seine Situation aufmerksam machen – und hofft, doch noch Gelder eintreiben zu können. Antje Bonhage berichtet.
- "Wachs oder Wirklichkeit" - Uraufführung in der Volksbühne
Was ist echt und was ist surreal? Diese Frage stellt man sich in diesen Tagen mitunter durchaus auch, wenn man die Politik betrachtet. Der preisgekrönte Regisseur Christoph Marthaler aber bringt diese Frage auf die Bühne. In seinem Stück "Wachs oder Wirklichkeit" untersucht er die Grenzen zwischen Realität und Einbildung und schafft ein einzigartiges Theatererlebnis, das auch die Zuschauer mit einbezieht. Gestern war Premiere an der Berliner Volksbühne. Barbara Behrendt war dabei.
- "Ex" von Marius von Mayenburg an der Berliner Schaubühne
6,3 Millionen Menschen waren 2023 in Deutschland geschieden, verfügen demnach über Ex-Partner und -Partnerinnen. Und dass es mit denen nicht immer leicht ist, zeigen Rosenkriege wie man sie von Brad Pitt und Angelina Jolie sowohl in der Realität als auch aus dem Film "Mr. And Mrs. Smith" kennt.
Ob es in der Schaubühne am Lehniner Platz auch so angriffslustig zugeht, weiß Barbara Behrendt. Sie war gestern bei der Premiere des neuen Stückes "Ex" dabei, in dem eine Ex-Freundin einfach bei ihrem inzwischen neu liierten Ex-Freund vor der Tür steht.
- Komödie am Kurfürstendamm : "Sherlock Holmes: Der Fall Moriarty"
Wieder präsentiert die Komödie am Kurfürstendamm eine Premiere im Ernst-Reuter-Saal in Reinickendorf - diesmal eine Kriminalkomödie. "Der Fall Moriarty" sei die wahrscheinlich witzigste Sherlock-Holmes-Story aller Zeiten, verspricht das Theater. Ob das stimmt, weiß unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt.
Für das Staatstheater Cottbus ist es die erste Ballettpremiere der Saison. Aber eine vielversprechende. Denn der Abend "Mit Herz und Verstand" der Choreographen Mauro Bigonzetti und Cayetano Soto bietet drei zeitgenössische Ballett-Stücke. Sie spielen das Unberechenbare menschlicher Beziehungen durch. Frank Schmid war für radio3 bei der Premiere am Samstag dabei.
- Schaubude: "Weglaufen werde ich nie. Der Kampf des Felix Fechenbach"
Felix Fechenbach war Puppenspieler und Revolutionär. An der Seite von Kurt Eisner kämpfte er 1918 in Bayern für eine sozialistische Räterepublik. In der 1920er Jahren wird er Journalist, arbeitet gleichzeitig aber auch als Puppenspieler und Autor. Durch sein unerschrockenes Auftreten im Wahlkampf gegen Hitler im kleinen Ländchen Lippe wird er zu einem der Hauptfeinde der Nazis. Die Produktion "Weglaufen werde ich nie" im Figurentheater Schaubude erzählt von seinem Leben. Regine Bruckmann hat sie sich angesehen.
- Klassenzimmerstück "Bis ans Limit" der Uckermärkischen Bühnen Schwedt
Statt der Deutschlehrerin steht ein Schauspieler vor der Schulklasse, der so tut, als würde er sich langsam volllaufen lassen: Die Uckermärkischen Bühnen Schwedt sind zurzeit mit einem Theaterstück in den Klassenzimmern von Ostbrandenburg unterwegs. Es geht darin um die Geschichte eines 16jährigen Schülers, der alkoholsüchtig ist. Sabine Kramm war dabei und berichtet, wie eine 8. Klasse am Einstein-Gymnasium Angermünde das Thema und die Inszenierung aufgenommen hat.
- Heimathafen Neukölln: "The Director’s Guide for Theater During Wartime"
Eigentlich sollte das Stück anders heißen. Hannan Ishay, der in Tel Aviv lebt, war gerade dabei, es zu schreiben, als am 7. Oktober 2023 der Terrorangriff der Hamas auf Israel einen beispiellosen Schock auslöste und eine Zäsur verursachte. Eine Zäsur auch bei Hannan Ishay, der sich bis dahin aktiv für eine fruchtbare Kommunikation mit Palästinensern einsetzte. Doch immer noch ist er überzeugt: "Gewalt führt zu noch mehr Gewalt". Mit dem Theaterstück touren er und sein Kollege Ido Shaked seit Monaten durch Europa. Jetzt ist es im Heimathafen Neukölln zu sehen. Zuvor ist der Regisseur und Schauspieler Hannan Ishay im Gespräch auf radio3.
- Berliner Ensemble: "Die heilige Johanna der Schlachthöfe"
Empathie trifft Kapitalismus: So könnte man Bertolt Brechts Theaterstück "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" zusammenfassen. Die warmherzige Idealistin Johanna Dark begegnet darin dem kühlen "Fleischkönig" Mauler. Und das vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise um 1930. Bertolt Brecht griff mit dem Stück damals den großen Einfluss des Geldes auf, dem sich bis heute niemand entziehen kann. Ein Stück, das nichts an Aktualität eingebüßt hat. Gestern hatte es in der Inszenierung des tschechischen Regisseurs Dusan David Parízek am Berliner Ensemble Premiere. Barbara Behrendt war dabei.
- Schlosspark Theater: "Oma Trick" von Charles Lewinsky
Wenn vom Enkeltrick die Rede ist, dann sind damit in der Regel Kriminelle gemeint, die ältere Menschen kontaktieren und sich als Verwandte ausgeben, um diese so zu betrügen. Der Schweizer Drehbuchautor Charles Lewinsky dreht das Ganze um. In seiner Komödie "Oma Trick" nimmt eine pfiffige Seniorin ihren vermeintlichen Enkel aufs Korn. Gestern fand die Premiere des Stückes im Schlosspark Theater statt, passend zum 90. Geburtstag von Brigitte Grothum, die die gewiefte Oma spielt. Barbara Behrendt war dabei.
- Gastspiel im Berliner Ensemble: "Shalene / ver-rückt"
Gestern jährte sich der russische Angriffskriegs auf die Ukraine zum dritten Mal. Um daran zu erinnern, war im Berliner Ensemble die musikalische Tragikomödie "Shalene / ver-rückt" zu sehen. Darin wird die Geschichte der zwei ukrainischen Frauen Ania und Ninka erzählt, die die russische Invasion rund um die ukrainische Hauptstadt Kyjiw Anfang 2022 überlebt haben. Das Stück basiert auf Zeugenaussagen von Opfern. Auf die Bühne gebracht wurde es von der 1983 in der Ukraine geborenen Komponistin, Schauspielerin und Sängerin Iryna Lazer von der Band Mavka. Unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt hat es sich angesehen.
Ein verzauberter Wald und Elfen, Verwandlungen und Verwechslungen, und ganz viel Liebe bei ganz viel Drama: Kaum ein Stück eignet sich so für eine Ballett-Inszenierung wie Shakespeares "Ein Sommernachtstraum". Am gestrigen Abend führte das Staatsballett Berlin eben dieses Stück als Uraufführung unter der Leitung von Edward Clug auf. Der frühere Balletttänzer ist in Berlin noch relativ unbekannt, gilt aber als Spezialist für farbenreiches Handlungsballett. Wie die erste Aufführung des "Sommernachtstraums" an der Deutschen Oper Berlin ablief, ordnet Frank Schmid ein.
Vor fast 26 Jahren, am 20. Februar 1999, nahm sich die britische Theaterautorin Sarah Kane im Alter von nur 28 Jahren das Leben. Fünf Theaterstücke hat sie in ihrer kurzen, aber sehr ruhmreichen Zeit veröffentlicht. Stücke, die aufgrund ihrer Machart damals als Zäsur in der britischen Theatergeschichte galten. Das vierte dieser fünf trägt den Titel "Gier" und thematisiert die Gier nach Liebe. Christopher Rüping hat sich dieses Stückes angenommen und es neu inszeniert. Und seit Samstag ist diese Neuinszenierung nun auch in Berlin am Deutschen Theater zu sehen. Barbara Behrendt war bei der Premiere dabei.
Die rbb-Kulturjournalistin Petra Gute begrüßt in ihrem Salon im STUDIO 14 – DIE rbb-DACHLOUNGE illustre Gäste aus der vielfältigen Berliner und Brandenburger Kulturlandschaft. Mit Oliver Reese, Constanze Becker, Kathrin Wehlisch und Adam Benzwi.
Europa ist ein islamischer Staat und wird von der Königin Aliah regiert, die ein außergewöhnliches Faible hat. Sie befriedigt ihre Lust jede Nacht mit einem neuen weißen Mann, den sie am Morgen hinrichten lässt. So sieht die irakische Regisseurin Kurdwin Ayub das Jahr 2666 in ihrem neuen Theaterstück "Weiße Witwe". Gestern fand die Premiere in der Berliner Volksbühne statt. Barbara Behrendt war dabei.
- Was hat Matthias Lilienthal vor mit der Berliner Volksbühne?
Als Chefdramaturg hatte Matthias Lilienthal die Berliner Volksbühne zusammen mit Frank Castorf berühmt gemacht und Kultstatus verliehen. Nun kehrt er nach 27 Jahren als Intendant zurück und soll das krisengeschüttelte Theater wieder auf Kurs bringen. Wie kann das gehen in Zeiten knapper Kassen? Das verrät Matthias Lilienthal auf radio3.
- Matthias Lilienthal übernimmt die Leitung der Volksbühne
Matthias Lilienthal kennt die Volksbühne bereits. Als Frank Castorfs Chefdramaturg und Stellvertreter hatte Lilienthal zwischen 1991 und 1998 bereits an der Volksbühne gearbeitet. Von 2003 bis 2012 leitete er das HAU Hebbel am Ufer in Berlin. Anschließend ging er als Intendant an die Münchner Kammerspiele. Unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt mit einer Einschätzung, was seine Rückkehr an die Volksbühne für die Berliner Theaterszene bedeutet.
- TD Berlin: "Versuch, einen Platz in Paris zu erfassen"
"Was passiert, wenn nichts passiert"? Der "Place Saint Sulpice" liegt mitten in Paris, im Studentenviertel Quartier Latin. Hier setzt sich der Schriftsteller Georges Perec 1974 drei Tage lang hin und notiert, was um ihn herum passiert. Wie beschreibt man das Alltägliche und Gewöhnliche? Sein Text war die Vorlage für den Schauspieler und Regisseur Christian Fries, der "Versuch, einen Platz in Paris zu erfassen" von Georges Perec jetzt auf die Theaterbühne bringt. Barbara Behrendt war für radio3 bei der Premiere.
Die Berliner Performancegruppe Gob Squad beschäftigt sich in ihren Inszenierungen mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. Diesmal geht es darum, wie die Kommunikation im Digitalen den Blick auf die Welt ändert. Dabei sitzt das Publikum erst einmal buchstäblich im Dunkeln. Funktioniert das als Theaterabend? Barbara Behrendt hat die Performance "News from Beyond" im HAU - Hebbel am Ufer miterlebt.
- Komödie am Kudamm: "Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst"
In dem neuen Stück, das am Wochenende in der Komödie am Kurfürstendamm Premiere feierte, geht es um die Ärztin Louise und ihren arbeitslosen Mann, einen Musikkritiker. Die kriselnde Ehe soll eine Eheberatung richten, vor jeder Sitzung treffen sich die beiden im Pub gegenüber und diskutieren über die schwindende Liebe - und den Brexit. Geht auch ihre Ehe in die Brüche? Barbara Behrendt hat sich das Stück "Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst" des Bestseller-Autors Nick Hornby angesehen.
- Diskussion in der Akademie der Künste: Wie steht es um den Tanz in Berlin?
1.250 Euro brutto verdient ein selbstständiger Tanzschaffender im Monat. Das berichtet das Tanzbüro Berlin, eine zentrale Anlauf-, Beratungs- und Vernetzungsstelle für die Berliner Tanzszene. Nach den Sparplänen des Senats könnten viele Künstlerinnen und Künstler noch stärker in die Prekarität abrutschen, wenn Förderungen und Stipendien wegfallen. Vor diesem Hintergrund fand am Samstag in der Akademie der Künste die Veranstaltung "Tanz Macht Berlin" mit Berlins Kultursenator Joe Chialo statt. Tomas Fitzel war dabei.
Stern-Radio Berlin stellte in den 60er Jahren die heute Kult gewordenen Kofferradios her. Mit ihnen hörten die DDR-Bürger einst Radiosendungen - und viele verbinden damit auch Erinnerungen an ihr damaliges Leben. So auch Carl, der Protagonist in Lutz Seilers Roman "Stern 111". Das Hans Otto Theater in Potsdam bringt den Stoff nun auf die Bühne. Nicht sehr gelungen, findet unsere Theaterkritikerin Barbara Behrendt. Gestern war Premiere.
- Berliner Ensemble: "Faustus :: 1550 San Remo Drive"
Virtuelle Realität - kurz VR - boomt. Mit einer VR-Brille kann man 360°-Videos ansehen, Computerspiele spielen, künstliche Räume durchstreifen. Es gibt Sightseeing-Touren und Museumsrundgänge auf VR-Basis, und es gibt auch VR-Theaterstücke. Eine Vorreiterin auf diesem Gebiet ist die Gruppe RAUM+ZEIT. Sie hat vor drei Jahren am Berliner Ensemble das Stück "Berlau :: Königreich der Geister" gezeigt und dafür den Friedrich-Luft-Preis erhalten. Jetzt bringt sie eine neue Produktion heraus: "Faustus :: 1550 San Remo Drive". Es geht um Thomas Mann und seinen Roman "Doktor Faustus". Am Freitag ist Premiere im BE und Oliver Kranz hat für uns schon mal die Proben besucht.
Eine Woche lang konnte für eine Übernachtung auf der Großen Bühne des Berliner Ensembles auf der Auktions-Plattform eBay geboten werden - inklusive Theaterkarten für die Vorstellung "Der kaukasische Kreidekreis", Gute-Nacht-Gedicht und Frühstück am nächsten Morgen mit dem Intendanten Oliver Reese. Der versteht diese Versteigerung als eine Reaktion auf die angekündigten Sparmaßnahmen des Berliner Senats im Kulturbereich. 1.500 Euro lautete das Höchst-Gebot für die Übernachtung, die von gestern auf heute stattgefunden hat. Unsere Reporterin Birgit Raddatz war - zumindest zeitweise - dabei.
- Deutsches Theater: "Eines langen Tages Reise in die Nacht"
Das Stück "Eines langen Tages Reise in die Nacht" von Eugene O'Neill gehört zu den Klassikern, die eine Zeitlang nicht viel gespielt wurden. Doch jetzt taucht es wieder häufiger in den Spielplänen auf - in Berlin zuletzt am Schlosspark Theater. Am Deutschen Theater bringt nun Sebastian Nübling das Stück auf die Bühne, in einer neuen Fassung, die er mit seinem Dramaturgen Christopher-Fares Köhler geschrieben hat. Übermorgen ist Premiere und Oliver Kranz hat für uns die Proben besucht.
- Berliner Ensemble: "Gestern zwar, doch nicht vergangen"
Gestern ist der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 80 Jahren gedacht worden. Das Berliner Ensemble hat aus diesem Anlass eine szenische Lesung des Stücks "Gestern zwar, doch nicht vergangen" auf die Bühne gebracht. Regisseur Alexander Pfeuffer zeigt darin, wie die Traumata jüdischer Shoa-Überlebender, aber auch das fehlende Unrechtsbewusstein der Täter, weiter fortbestehen. Barbara Behrendt hat sich die Uraufführung angesehen.
Fünf Jahre lang hat Stephan Märki als Intendant und Regisseur am Staatstheater Cottbus erfolgreiche Arbeit geleistet und dem Dreisparten-Haus auch wieder überregionalen Glanz verliehen. Jetzt verabschiedet er sich mit der Inszenierung der Oper "Kleider machen Leute", die Alexander von Zemlinsky 1910 erstmals in Wien auf die Bühne brachte und in der Folgezeit mehrfach neu gestaltete. Aus den Archiven hat Märki die lange verschollen geglaubte "Mannheimer Fassung" (1913) des musikalischen Lustspiels emporgezogen, das von Schein und Sein und der Macht der Liebe handelt, die über Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit, Missgunst und Hass in einer kleinbürgerlichen Welt siegt.
Am Wochenende feierte die "Uraufführung" dieser bisher nie gespielten Opern-Fassung, dirigiert von Alexander Merzyn, Premiere. Für radio3 berichtet Frank Dietschreit.
Carmen - dieser Name steht für Femme Fatale, Freiheit, Verruchtsein und Flamenco. Für eine stolze und starke Frau mit Feuer und Leidenschaft. Dass diese Attribute dem Namen Carmen zugeschrieben werden, ist vor allem George Bizet zu verdanken. Seit der Uraufführung seiner gleichnamigen Oper im Jahr 1875 gilt "Carmen" als die meistgespielte Oper der Welt und die Titelheldin als Opernikone. Ob die neue "Carmen"-Produktion im Gorki Theater auch diese Zuschreibungen erfüllt, weiß Barbara Behrendt. Sie hat sich die Premiere gestern angeschaut.
- Berliner Festspiele: Performing Arts Season - Trisha Brown Dance Company
Zum Abschluss der Performing Arts Season der Berliner Festspiele ist die Trisha Brown Dance Company aus New York zu Gast in Berlin. Trisha Brown (1936-2017) gehörte zu den Pionierinnen und Erneuerinnen des Tanzes, etwa als Mitbegründerin des Judson Dance Theatre in den 1960er Jahren, das die Tanzkunst weltweit maßgeblich beeinflusst und verändert hat. Die Trisha Brown Dance Company zeigt nun bei ihrem Berliner Gastspiel zwei Klassiker von Trisha Brown und als Deutsche Erstaufführung ein neues Werk des französischen Choreografen Noé Soulier. Eine Kritik von Frank Schmid.
Vor einigen Tagen startete PURPLE, das Internationale Tanzfestival für ein junges Publikum, Kinder und Jugendliche. An verschiedenen Orten in Berlin werden zehn Tanzproduktionen aus Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Deutschland und der Schweiz gezeigt. Als Uraufführung gibt es ein Stück der Berliner Tanzkomplizen, die in enger Partnerschaft mit dem Projekt Tanz in den Schulen zusammenarbeiten. "Das Experiment" heißt ihr Stück und experimentell ist auch ihre Herangehensweise zusammen mit ihrem Publikum. Tomas Fitzel war bei der Generalprobe dabei.
Schauspielern im Gefängnis – dadurch lernen die Darsteller, die Inhaftierten, nicht nur etwas Neues, sondern für sie ist das auch eine Art Ventil. Etwas, das ihnen Halt gibt und bei der Resozialisierung hilft.
Neben vielen anderen Kultureinrichtungen ist aber auch das Gefangenentheater aufBruch in der JVA Plötzensee von massiven Einsparungen betroffen. Der Justizsenat als größter Geldgeber will die Zuschüsse um 70 Prozent kürzen. Die gestrige Premiere von George Orwells "1984" fand trotzdem statt. Barbara Behrendt war dabei.
Lieder und Balladen, geschrieben von Bertolt Brecht, komponiert von Hanns Eisler, gesungen von dem Mann, dessen Stimme unvergessen ist: Ernst Busch. Der Sänger, Schauspieler und Regisseur wurde heute vor 125 Jahren geboren, und die bedeutende Hochschule für Schauspielkunst in Berlins Mitte wurde ein Jahr nach seinem Tod 1980 nach ihm benannt. Heute Abend erinnern Studierende der Hochschule an den Namensgeber - am passenden Ort, dem Brecht-Keller in der Chausseestraße, denn mit Bertolt Brecht hat Ernst Busch viel zusammengearbeitet. Regisseurin des Abends ist Nathalie Rosenbaum, die sich gut mit Ernst Busch auskennt.
- Theatertreffen 2025 - Die Auswahl der Stücke steht fest
Im Mai ist es wieder soweit: Die bemerkenswertesten deutschsprachigen Inszenierungen der Theatersaison werden im Haus der Berliner Festspiele präsentiert. Zehn Theaterstücke sind es insgesamt, die jedes Jahr diese Ehre erfahren, ausgesucht von einer Kritiker:innenjury, gemeinsam mit der Festivalleiterin Nora Hertlein-Hull. Die spannende Frage für unsere Region ist immer, welche Berliner und Brandenburger Inszenierungen sind dabei? Barbara Behrendt berichtet von der heutigen Pressekonferenz.
Die Berliner Tanztage sind das erste große Festival dieses Jahres in den Sophiensaelen - und sie stehen bereits unter dem Sparverdikt des Berliner Senats und hatten die Hälfte des üblichen Etats zur Verfügung. Am Wochenende war die Eröffnung der Werkschau der jungen Tanzszene - Frank Schmidt war für radio3 dabei.
Was ist das Ich? Die Erzählperson Kim fühlt sich fremd in ihrem Körper angesichts einer Welt, die nach eindeutigen Zuordnungen verlangt und Menschen in strikter Zweiteilung entweder als Mann oder Frau kategorisiert. Doch was ist mit allen, die nicht hineinpassen in diese Schemata? Kim de l'Horizons mit dem Deutschen und Schweizer Literaturpreis prämierter Roman ist eine schonungslos radikale Selbstbefragung. Kieran Joel bringt sie am Potsdamer Hans-Otto-Theater auf die Bühne. Barbara Behrendt berichtet von der Premiere.
- Volksbühne: Uraufführung "Conni und Clyde" von Meo Wulf
Große Liebe ist das Thema der neuen Volksbühnen-Produktion "Conni und Clyde", und es ist kein Zufall, dass der Titel sehr nach Bonnie und Clyde klingt, dem berühmten Gangsterpaar, das 1934 in den USA von Kugeln durchsiebt wurde. Die Regie liegt in den Händen der Drag-Künstlerin Meo Wulf, die auch selbst auf der Bühne steht. Ob sie die Geschichte weniger tragisch enden lässt als die der realen Bonnie und des realen Clydes, weiß Barbara Behrendt. Sie berichtet über die Premiere.
- "Future Macbeth" nach William Shakespeare am Berliner Ensemble
William Shakespeares "Macbeth" handelt vom Aufstieg des Heerführers Macbeth, der durch Mord und Intrigen zum König von Schottland wird. Der Regisseur Stas Zhyrkov und Autor Pavlo Arie - die beide aus der Ukraine stammen - untersuchen in ihrem Stück "Future Macbeth" gemeinsam mit seinem Team und Studierenden der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch die Fragen nach Macht und Anerkennung, nach Schuld und Tyrannei: Wie funktioniert Macht? Woher kommt Gewalt? Welche Geschichten erzählen wir uns, um sie zu rechtfertigen? Am Samstag war Premiere am Berliner Ensemble. Unsere Theaterkritikerin Barbara Berendt hat das Stück gesehen.
Die Tanztage in den Sophiensaelen sind traditionell das erste Tanzkunst-Festival des Jahres in Berlin. Heute beginnt die bereits 34. Ausgabe des Festivals für die jungen Tanzkünstlerinnen und -künstler. Das Festival war schon immer finanziell schlecht ausgestattet.
Aber dieses Mal musste wegen der Einsparungen im Berliner Kulturetat das Tanztage-Budget um die Hälfte gekürzt werden. Wie das Festival dennoch zustande gekommen ist und wie gelungen der Eröffnungsabend gestern in den Sophiensaelen mit gleich drei Premieren war, dazu eine Kritik von Frank Schmid.
Ursula Herzberg ist 1938 als Jüdin aus Berlin geflohen und mit ihrem Mann als Kommunistin in die neu gegründete DDR zurückgekehrt. Sie hatte Demütigung, Schmerz und Verlust erfahren und verfolgte nach dem Krieg die Vision einer gerechten und solidarischen Gesellschaft. Ihre Tochter - die Schauspielerin und Regisseurin Vera Herzberg - thematisiert nun in dem Stück „Heimweh wonach“ die Geschichte ihrer Mutter im Heimathafen Neukölln. Sie konnte dabei auf einen Lebensbericht der Mutter zurückgreifen. Natürlich fließen auch persönliche Erinnerungen von Vera Herzberg und ihrem Bruder - dem Autor Wolfgang Herzberg - mit ein. Regine Bruckmann hat die Proben zum Stück besucht, das morgen Premiere feiert.
- Prime Time Theater im Wedding - Jahresausblick 2025
Was im Januar 2004 als großer origineller Spaß begann, ist heute eine Institution, die nicht mehr aus der Berliner Kulturszene wegzudenken ist: Das Prime Time Theater im Wedding. Über 130 Folgen wurden inzwischen von der Theater-Seifenoper "Gutes Wedding, Schlechtes Wedding" aufgeführt, zusätzlich liefen Extras wie "Tatsächlich ... Wedding" oder "Schwimm langsam - jetzt erst recht!". Frank Meyer spricht mit dem Intendanten Oliver Tautorat über die Pläne des Prime Time Theaters und den Herausforderungen, denen es im Jahr 2025 gegenübersteht.
Das Trojanische Pferd ist zu seinem Sinnbild für schlaue Überlistungskunst geworden: es beruht auf der Legende des Siegs der Griechen über die Trojaner mit Hilfe eines riesigen Holzpferds. In einem solchen sitzt das Publikum des immersiven Theaterstücks des TD Berlin und erlebt den Mythos und seine zahlreichen Bedeutungsebenen leibhaftig mit. Ein Vorbericht von Regine Bruckmann.
- Theaterrückblick: Was war gut, was nicht so gelungen?
Ein Jahr voller bemerkenswerter und weniger bemerkenswerter Theaterpremieren geht zu Ende. Unsere radio3-Theaterkritikerin Barbara Behrendt hat viele davon gesehen: im Deutschen Theater, in der Schaubühne, dem Berliner Ensemble, dem Gorki, der Volksbühne und weiteren Theatern, vor allem in Berlin. Was waren die Tops, was die Flops in diesem Theaterjahr 2024? Und wie stellt sich die Situation der Häuser für die Zukunft dar, jetzt wo beim Kulturetat der Stadt so viel gekürzt wurde?
- Premiere am Maxim Gorki Theater: "Vatermal" nach dem Roman von Necati Öziri
Mit seinem Roman "Vatermal" hat Necati Öziri im vergangenen Jahr einen Nerv getroffen: Das Buch stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und gewann den Literaturpreis Ruhr. In dem Briefroman schreibt Arda an seinen Vater, den er nie kennengelernt hat. Warum hat er die Familie verlassen, ohne ein Wort, und ging zurück in die Türkei? Der Roman ist das Debüt von Necat Öziri, der lange Jahre Dramaturg am Theater Maxim Gorki war. Und hier feiert "Vatermal" jetzt auch auf der Bühne Premiere. Barbara Behrendt hat sich das Theaterstück angesehen und verrät, ob es sich ebenso lohnt wie das Buch.
- Uraufführung am Deutschen Theater: "Der Zähmung Widerspenstigkeit"
In den sozialen Medien trendet seit einigen Wochen der Hashtag #womeninmalefields. Damit wollen Frauen Männern den Spiegel vorhalten, indem sie Geschlechterklischees umdrehen. Fast so ähnlich könnte man Katja Brunners Neuinszenierung des Shakespeares-Stückes “Der Widerspenstigen Zähmung” interpretieren. Unter dem abgewandelten Titel “Der Zähmung Widerspenstigkeit” holt sie die Geschichte zweier ungleicher Schwestern, die verheiratet werden sollen, in die heutige Gegenwart. Gestern war die Premiere im Deutschen Theater. Barbara Behrendt war dabei.
Wiederholungen können positiv und negativ sein. Positiv, wenn wir unseren Lieblingssong immer und immer wieder hören. Oder wenn Sportler Techniken regelmäßig üben. Negativ, wenn sich Verhaltensmuster nicht durchbrechen lassen und die Vergangenheit sich bis in die Zukunft auswirkt. Die israelische Theaterregisseurin Yael Ronen hat sich diesem Thema anhand einer ostdeutschen Familiengeschichte angenommen. In ihrem Stück "Replay" zeigt sie die Folgen in Familien auf, die durch Ost und West getrennt wurden. Am Samstag feierte "Replay" in der Schaubühne Premiere. Barbara Behrendt war dabei.
- Volksbühne: "Der Schnittchenkauf" von René Pollesch
"Der Schnittchenkauf" ist eine theatralische Auseinandersetzung mit den Kunstbetrieb, die in Teilen auf Bertolt Brechts "Messingkauf" beruht. 2011 hat René Pollesch den Text erstmalig in einer Berliner Galerie präsentiert. Nun, knapp ein Jahr nach seinem Tod, bringt die Volksbühne das Stück auf die Bühne. In den Hauptrollen sind Kathrin Angerer, Franz Beil, Rosa Lembeck, Milan Peschel und Martin Wuttke zu sehen. Corinne Orlowski hat die Uraufführung für radio3 besucht.
- Vor dem Aus: Junges Tanzhaus Berlin in der Werkstatt der Kulturen
Die Kürzungen im Berliner Kulturhaushalt sind mitunter schwer nachvollziehbar. Gerade hat der TanzZeit e.V. von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt die Zusage für einen festen Ort für das Junge Tanzhaus bekommen. Und gleichzeitig streicht der Senat die Mittel für den Betrieb. Damit steht das Junge Tanzhaus auf der Kippe. Tomas Fitzel stellt das Projekt vor.
Zum ersten Mal wird in diesem Jahr der Berliner Stückepreis für junges Publikum vergeben. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis des Landes Berlin soll an Kinder- und Jugendtheaterstücke verliehen werden, die sich "neuen Narrativen" widmen. Welche Geschichten fehlen bislang auf den Bühnen für junges Publikum? Welche Perspektiven einer jungen, vielstimmigen Generation kommen bisher zu kurz? Darüber sprechen wir mit Christina Schulz, Co- Intendantin des Theaters an der Parkaue.
Die Erfahrungen von Menschen mit und ohne Behinderung im Verwaltungsdschungel - darum geht es in dem neuen Musical von Marielle Sterra "Die Tüten aus der Verwaltung" heißt das Stück, das vom Theater Thikwa und der Musik-Theatergruppe glanz&krawall entwickelt wurde. Auf radio3 verrät Marielle Sterra, wie dieses Bürokratie-Musical entstanden ist und wie das Thema auf der Bühne umgesetzt wird.
Lucinda Childs gilt als eine der Ikonen des postmodernen Tanzes. Minimalistisch-pure Bewegungsmuster, die unzählige Male wiederholt und variiert werden, prägen ihren Stil. Unter dem Motto "Four New Works" wurden im Haus der Berliner Festspiele die jüngsten Arbeiten der New Yorker Choreografin und Tänzerin erstmals in Berlin präsentiert. Es handelt sich um vier Kurzstücke und ein Solo-Stück, die sie zusammen mit den Tänzer*innen ihrer Kompanie, dem Künstler Anri Sala, dem Pianisten Anton Batagov und den Komponist*innen Philip Glass und Hildur Guðnadóttir entwickelt hat. Eine Kritik von unserem Tanzexperten Frank Schmid.
Mit "Gloriette" gibt die bildende Künstlerin Leila Hekmat ihr Theater-Debüt. Das Gloriette ist ein skurriles Kaufhaus am Rande Venedigs, das langsam im Meer zu versinken droht. Während der Wasserpegel langsam steigt, kümmern sich die scheinbar sorglosen Angestellten des Gloriette weiter um ihre einmaligen und hochspezialisierten Fachabteilungen. Leila Hekmat hat das als interdisziplinäre musikalische Komödie inszeniert. Barbara Berendt war für radio 3 bei der Premiere.